Geschichte
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Perlaggen
Historisches

Geschichte

Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem Buch "Das Tiroler National- oder Perlagg-Spiel - erklärt von einigen Etschländern" aus dem Jahre1853.

Aus dem dort erwähnten "Rittner- oder Hennenspiel" entwickelte sich das "Gilt", ein dem "Bieten" vorgehendes Spiel, in dem die Elemente Bieten, Halten, Gleich, Hanger und Spiel bereits enthalten sind.
Dem Teufel sein ≡ Gebetbuch - das Kartenspielen - muß natürlich diesen selbst enthalten. In den Gauklerspielen Italiens wird der Teufel mit den Worten "berlicco berlacco", verballhornt "perligg, perlagg" hervorgerufen, und ähnlich teuflisch wirken die Perlaggen, die Trümpfe, ≡ die als jede andere Karte erscheinen können. Damit ähneln sie den Jockern, Arkana oder Atouts anderer mittelalterlicher Spiele.
Das spielt auf die Sündigkeit des Kartenspielens an - man denke nur an Schulden und Ruin.....
Doch dazu später. Der ursprüngliche Erfinder und Schöpfer des Doppeldeutschen Decks war József Schneider, Meisterkartenmaler in Pest, Ungarn, der es im Jahre 1837 erfand. Die Figuren auf den Bildkarten haben Namen, die sich auf Figuren aus Schillers Drama um Wilhelm Tell, der legendäre Schweizer Freiheitskämpfer, drehen.
War der erste Perlagg der Eichel Siebener, so folgten bald der Unter und Ober, und bald spielte man in jedem Wirtshaus die Regeln des Maulhelden oder der geehrten Alten - je nach Respekt und Einfallsreichtum.
Am 19. April 1890 kam es zum ersten Perlaggerkongress, in dem man die Regeln einfrieren wollte. Reformen gab es dann 1924, 1926 und 1996, und heute werden mehrere Varianten gespielt.

Die verwendeten Kartenbilder



Carolus Pippinide, vulgo Martellus (der Hammer) Besonders seit dem 19. Jahrhundert erinnerte sich die Nachwelt vor allem an den Sieg Karl Martells über Araber und Berber in der Schlacht bei Poitiers
732. Karl wurde in der Folge zum Retter des christlichen Abendlandes stilisiert. Er war selbst zwar nur ein Majordomus (Hausmeister), konnte aber zu Ende alleine, ohne König über ihm regieren. Damals waren nämlich die Könige nur politische Spielbälle der Fürsten und Kriegsherren. Erst sein Sohn, Pippin war der erste karolingische König. Karl Marell war namengebend für die Karolingerdynastie. Seine kriegerischen Erfolge gegen die als gens perfida bezeichneten Sarazenen führten in der Folge dazu, dass 739 der Papst eine Botschaft an Karl sandte, in der er ihm die Würde eines römischen Konsuls verlieh.
Karl, der die Unabhängigkeitsgelüste der Großen im ganzen Frankenland unterdrückte und die Sarazenen, die Gallien zu erobern versuchten, in zwei großen Schlachten, in Aquitanien bei der Stadt Poitiers, dann bei Narbonne an der Berre schlug und zur Rückkehr nach Spanien nötigte, verwaltete in ausgezeichneter Weise das Amt, das ihm sein Vater Pippin hinterlassen hatte. . Das außergewöhnliche Ereignis von 739, die Botschaft brachten ihm im 9. Jahrhundert den Beinamen Martellus („der Hammer“) ein. Die ältesten sicher nachweisbaren und namengebenden Vertreter der Familie waren Arnulf von Metz und Pippin. Arnulf von Metz (* 13.08.582 , † 18.07.640), französisch Arnoul de Metz, auch Saint Arnould, Arnoulf war Stammvater und Hausheiliger der Karolinger. Von 614 bis 629 war er Bischof von Metz. Pippin der Ältere oder Pippin von Landen (* um 580; † 640) war ab 624/25 fränkischer Hausmeier in Austrien unter drei Merowinger-Königen. Er ist der Stammvater der Pippiniden und wurde durch seine Tochter Begga zum Vorfahren des späteren Herrschergeschlechts der Karolinger. Die beiden Herren hatten 613 in den internen Machtkamppf der Merowinger eingegriffen indem sie Chlotar II, einen neustrischen König zu Hilfe riefen und die merowingische Witwe König Sigiberts I., Brunichild entmachteten. Chlothwig musste dann Arnould und Pippin gewisse Machtpositionen einräumen, und sie führten dann unter dem Sohn Chlothwigs, Dagobert I, das ≡"Austrasische" Teilreich.

Der oberste Perlagg, der Herz König ist dem Karl Martell geweiht. Die propagandistische Funktion ist also, dass das höchste Gut die Freiheit und Unabhängigkeit Europas ist.

Doppeldeutsche


Das Kartenset der ≡ Doppeldeutschen Kartenbesteht aus den 4 Farben Herz, Schell(en), Laub und Eichel, jeweils vom Sieberner bis zum Zehner, sodann aus Unter, Ober, König und den Assen.
Dazu kommt der sog. geschriebene Sechser oder Weli, in anderen Spielen auch als Schell Sechser verwendet, womit sich 33 Spielkarten ergeben.

Willhelm Tell


Willhelm Tell gegen Hermann Gessler
Einige Karten beziehen sich auf Figuren aus dem Drama ≡ "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller, der damit im Freiheitskampf gegen das deutsche Kaiserreich die Schweiz und deren Helden als Vorbild nimmt, um die Stimmung für Freiheit und Demokratie anzuheizen.

Weitere Figuren


>> Walter Fürst und Ulrich Rudenz


>> Itel Reding und Kuoni, der Hirte


>> Rudolf Harras und Stüssi